Schlechte Zeichen bei Zusammenführung (Katzen)

Wann wird’s kritisch? Es gibt bestimmte Anzeichen, die dir zeigen, dass etwas bei der Katzen-Zusammenführung schiefläuft. So erkennst du Probleme.

Die neue Katze attackiert die Erstkatze

Die neue Katze ist der Aggressor und attackiert deine Erstkatze? Das ist ein schlechtes Zeichen. Normalerweise verhält sich die neue Katze nämlich zurückhaltend, denn sie weiß genau, dass sie sich unrechtmäßig in einem fremden Revier aufhält. Sie sollte geduldig abwarten, bis deine Katze milder gestimmt ist und eine Annäherung erlaubt. Es ist die Erstkatze, die bestimmt, ob und wann Freundschaft geschlossen wird.

Sind die Rollen jedoch vertauscht, zeugt das von einer sehr selbstbewussten neuen Katze, die wenig Bereitschaft zur Unterordnung mitbringt. Daher wird sie erst Ruhe geben, wenn deine Katze aufgibt.

Wenn die Zweitkatze auf Krawall gebürstet ist, kannst du nichts, aber auch gar nichts daran ändern. Es nützt auch nichts, die neue Katze zu schimpfen oder zu verscheuchen – dadurch wird sie sicher nicht rücksichtsvoller.

Die Situation mit den vertauschten Rollen ist für alle Beteiligten belastend und für deine unterlegene Katze langfristig kaum erträglich.

Deine Katze hat Angst und versteckt sich

Deine Erstkatze sollte trotz der neuen Situation selbstbewusst auftreten. Versteckt sie sich jedoch tagelang, während die andere Katze das Revier einnimmt, ist das ein schlechtes Zeichen für die Zusammenführung. Eine Katze, die ihr Revier ängstlich einem Artgenossen überlässt, wird sich mit dem Kontrahenten nicht anfreunden.

Tipp: Wähle die Zweitkatze mit Bedacht aus: Zweite Katze anschaffen: Geschlecht, Alter, Charakter

Zwei streitende Katzen
Manche Katzen können sich nicht leiden. Das macht eine erfolgreiche Zusammenführung unmöglich.
(Foto: © Tom Wang – stock.adobe.com)

Blockade von Futter- und Toilettenplätzen

Katzen sind Meister subtiler Konflikte, sodass Außenstehende oft gar nicht bemerken, dass hier ein Krieg herrscht. Ein typisches Mobbing-Szenario: Eine Katze versperrt strategisch den Zugang zu Futter oder Katzenklo. Die andere wagt es nicht, vorbeizugehen, hungert oder verrichtet ihre Geschäfte an unerwünschten Orten.

Wenn solches Verhalten über mehrere Tage anhält, zeigt das, dass die Hierarchie zwischen den Katzen nicht funktioniert und eine friedliche Koexistenz unwahrscheinlich ist.

Permanente Verfolgung

Eine Katze, die der anderen ständig auf Schritt und Tritt folgt, handelt nicht aus harmloser Neugierde. Es steckt Mobbing dahinter und bedrängt die verfolgte Katze.

So lange die bedrängte Katze gelassen bleibt, kannst du das Verhalten ignorieren. Doch zieht sie sich aus Angst zurück oder zeigt Stresssymptome, ist das ein schlechtes Zeichen.

Zusammenführung: Einnässen aus Angst

Wenn sich eine der Katzen einnässt, hat sie Todesangst – und das nicht ohne Grund. Katzen können mit ihren spitzen Zähnen und Krallen schwer verletzen, bis hin zum Tod.

Ist die Angst einer Katze so groß, dass sie sich einnässt, ist eine Freundschaft nicht möglich. Du kannst dir noch so viel Mühe geben und mit den Katzen spielen, Leckerchen geben, streicheln etc. Die Katzen werden nicht zusammenfinden.

Man wünscht sich so sehr, dass sich die Katzen anfreunden, dass man manchmal zu Wunschdenken neigt. Wenn 5 Minuten am Tag friedlich verlaufen und die restlichen 23 Stunden und 55 Minuten Krieg herrscht, ist das trotzdem kein gutes Zeichen.

Auch wenn es schwerfällt, solche Zeichen ernst zu nehmen, zieh rechtzeitig die Reißleine. Es ist besser für beide Tiere. Mehr dazu: Katzen-Zusammenführung: Wann abbrechen?

Anhaltende Unsauberkeit bei Zusammenführung

Manchmal sind Katzen von einer Zusammenführung derart gestresst und voller Angst, dass sie unsauber werden. Eine Katze, die aus Angst oder Stress in die Wohnung pinkelt, signalisiert große seelische Not. An diesem Punkt solltest du die Zusammenführung beenden. Solch ein Verhalten legt sich nicht von selbst.

Hetzjagden ohne Ende

Was wie ein spielerisches Fangenspielen aussieht, kann täuschen. Jagt eine Katze die andere ohne gegenseitige Rollenwechsel oder in aggressivem Tempo, ist das keine spielerische Interaktion, sondern eine ernst gemeinte Vertreibungsstrategie. Gejagte Katzen leiden echte Angst.

Häufige Fehler von Katzenhaltern bei der Zusammenführung

Bei der Zusammenführung von Katzen gibt’s einige Fehler, die du als Katzenhalter vermeiden kannst. Umso besser die Voraussetzungen, desto besser stehen die Chancen bei der Zusammenführung.

  • Partei ergreifen: Bevorzugst du eine Katze, verstärkt das die Spannungen. Katzen sind sehr fein in ihrer Wahrnehmung und reagieren auf ungerechte Behandlung mit Eifersucht.
  • Unkastrierte Kater zusammenführen: Intakte Kater sind extrem territorial und kaum zu vergesellschaften.
  • Die neue Katze bevorzugen: Zu viel Aufmerksamkeit für die neue Katze löst bei der Erstkatze Eifersucht aus.
  • Hauruck-Methode bei Zusammenführung: Wenn du die neue Katze einfach zu Hause rauslässt, folgt eine Auseinandersetzung. Diesen schlechten Start kann man oft nicht mehr rückgängig machen. In seltenen Fällen gelingt zwar eine schnelle Zusammenführung, aber in der Regel solltest du die Katzen langsam zusammenführen.
  • Zu wenig Ressourcen: Alle Ressourcen gehören deiner Katze und sie verteidigt sie wie ein Löwe. Darum besorge vorab weitere Futterplätze, Katzenklos und Rückzugsmöglichkeiten.
  • Ängstliche Katze trösten: Gestresste Katzen bitte nicht trösten, damit bestätigst du ihr Verhalten. Sei stattdessen souverän und betont nicht-emotional.
  • Kitten mit erwachsener Katze zusammenführen: Katzenkinder toben unablässig und involvieren die erwachsene Katze – ob sie will oder nicht. Erwachsene Katzen sind von dieser Aktivität extrem genervt.

Fazit: Ehrlich zu sich selbst sein

Ich bin kein Freund von monate- oder gar jahrelangen Zusammenführungen. Nach meiner Erfahrung kann man nach spätestens sechs Wochen einschätzen, ob die Zusammenführung gescheitert ist oder eine Chance hat. Wenn es mit den Katzen nicht funktioniert, sollte man sie nicht zwingen, zusammen zu bleiben.

Katzen sind individuell – und nicht jede Kombination kann Freundschaft schließen. Da geht es den Samtpfoten wie uns Menschen.

Wichtig ist, auf die Zeichen zu achten und die eigene Wunschvorstellung hintanzustellen. Denn die Katzen sollten entscheiden, ob sie ihr Leben miteinander verbringen wollen oder nicht – nicht wir. Darum: Hab Mut für einen Schlussstrich.

Ende

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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge basieren auf gründlicher Recherche und persönlichen Erfahrungen. Sie stellen keinen Ersatz für eine tierärztliche Behandlung dar. Im Falle von Krankheiten oder Verletzungen sollte stets ein Tierarzt aufgesucht werden.

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