Der Nackenbiss ist kein Paarungsakt, sondern Dominanzverhalten – und entscheidet, ob die Zusammenführung leicht oder kompliziert verläuft. Oder misslingt. Erfahre, ob du eingreifen sollst.
Warum beißt die alte Katze die neue Katze in den Nacken?
Welche Bedeutung hat ein Nackenbiss bei einer Zusammenführung? Deine Katze beißt die neue in den Nacken? Es sieht aus wie ein Paarungsakt, aber es ist Dominanzverhalten. Die Rangordnung wird geklärt: Deine Katze demonstriert der neuen Katze, wer das Sagen hat.
In diesem TikTok-Video kann man den Nackenbiss als Dominanzverhalten gut beobachten:
Wie reagiert die neue Katze – und was bedeutet das für die Zusammenführung?
Die Reaktion der neuen Katze auf den Nackenbiss entscheidet, wie die Zusammenführung weiter verläuft:
- 🚨Akzeptanz: Bleibt die neue Katze ruhig und erduldet die Situation, akzeptiert sie die Rangordnung. Das ist ein gutes Zeichen für eine erfolgreiche Zusammenführung.
- 🚨Widerstand: Wehrt sich die neue Katze vehement, beißt, faucht und kratzt, wird die Zusammenführung schwierig. Es kann zu heftigen Kämpfen kommen. Wenn sich die Katzen nicht einigen, wird die Zusammenführung scheitern.
Wenn ein Nackenbiss bei einer Vergesellschaftung eingesetzt wird, geht er normalerweise von der alteingesessenen Katze aus – schließlich geht es um ihr Revier und sie duldet den Eindringling nur, wenn er sich unterordnet.
Was, wenn die neue Katze den Nackenbiss anwendet?
- 🚨Normalerweise geht der Nackenbiss von der alteingesessenen Katze aus. Doch wenn die neue Katze diese Geste einsetzt, ist das ein schlechtes Zeichen. Statt sich respektvoll und zurückhaltend im fremden Revier zu verhalten, fordert sie die Rangordnung heraus. Das kann zwei Reaktionen hervorrufen:
- 🚨Angst: Die alteingesessene Katze fühlt sich bedroht, zieht sich zurück, versteckt sich und kommt nicht mehr heraus. Eine Zusammenführung würde nur klappen, wenn deine Katze ihre Angst verliert und sich unterordnet. Tut sie das nicht und ist weiterhin voller Angst, ist die Zusammenführung gescheitert.
- 🚨Wut: Deine Katze ist wütend, weil ein Artgenosse ins Revier eingedrungen ist und sogar auch noch die Chefposition beansprucht. Die neue Katze wird aber nicht aufgeben, sonst hätte sie sich nicht gewagt, einen Nackenbiss anzuwenden. Dies führt zu anhaltenden Kämpfen und Spannungen, die eine Vergesellschaftung unmöglich machen.
Mein Tipp: Wenn die Katzen keine Freundschaft schließen und sich dauerhaft bekämpfen, solltest du über eine Trennung nachdenken. Die alteingesessene Katze hat die älteren Rechte und Anspruch darauf, in ihrem Zuhause glücklich zu sein. Manchmal ist es besser, getrennte Wege zu gehen.
Auch wenn sich die Katzen im Laufe der Zeit beruhigen, aber sich ignorieren und nebeneinander herleben, ist das eine schlechte Lösung.

(Foto: © core – stock.adobe.com)
Solltest du eingreifen?
Lass die Katzen gewähren, solange keine ernste Gefahr besteht. Eingreifen solltest du nur, wenn:
- 🚨Die fixierte Katze panisch wird, laut schreit oder sichtbare Schmerzen hat.
- 🚨Es zu ernsthaften Verletzungen kommt.
So kannst du die Situation unterbrechen: Meist reicht es, mit einem zischenden Laut, ähnlich einem Fauchen, zu unterbrechen.
Greifst du zu früh ein, wird dieselbe Situation zu einem anderen Zeitpunkt fortgesetzt – und verlängert die Zusammenführung unnötig.
Erfahrungsbericht: Tiger und Pari
Als Pari einzog, war Tiger nicht begeistert. Er fauchte, verteilte Tatzenhiebe und zeigte deutlich, dass er sie nicht willkommen hieß. Aber Pari blieb immer freundlich und bemühte sich um seine Freundschaft. Nach drei Wochen änderte sich sein Verhalten: Er sprang über sie, packte sie am Nacken und fixierte sie. Pari mochte es nicht, aber sie ließ es über sich ergehen. Wenn es ihr zu lange dauerte, beschwerte sie sich. Tiger ließ los, aber nie sofort.
Das Ergebnis? Zwei, drei Wochen später schloss Tiger mit ihr Freundschaft. Die Rangordnung war klar: Tiger fraß immer zuerst und ging als Erster durch die Tür. Pari akzeptierte es – und die Beiden wurden ein eingespieltes Team. Heute jagen sie gemeinsam Bäume hoch und begrüßen sich rührig nach getrennten Streifzügen.

(Foto: © Myriam F. Goetz)
Fazit: Nackenbisse sind normal – solange es nicht eskaliert
Katzen klären ihre Rangordnung selbst, man kann nur bedingt eingreifen. Akzeptiert die neue Katze das Dominanzverhalten, ist das ein gutes Zeichen. Wehrt sie sich vehement, wird die Vergesellschaftung nicht funktionieren.
Mein Tipp: Lass die Katzen gewähren, solange keine Gefahr besteht. Sie regeln ihre Hierarchie mit und ohne deiner Erlaubnis – oft ist der Nackenbiss der Anfang einer lebenslangen Freundschaft.
Ende
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge basieren auf gründlicher Recherche und persönlichen Erfahrungen. Sie stellen keinen Ersatz für eine tierärztliche Behandlung dar. Im Falle von Krankheiten oder Verletzungen sollte stets ein Tierarzt aufgesucht werden.
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Hallo Myriam,
ich bin auf deine Seite gestoßen und hoffe, dass du mir in meiner verzweifelten Lage vielleicht ein paar Tipps geben kannst. Wir haben uns Anfang August diesen Jahres eine BKH Katze gekauft. Leider war sie die letzte aus dem Wurf, weswegen wir kein Geschwisterchen dazu nehmen konnten. Vor einer Woche haben wir uns dazu entschieden eine zweite BKH Katze einziehen zu lassen. Die kleine ist 1,5 Monate jünger als unsere Erstkatze. Wir haben die kleine für mehrere Tage in einem separaten Raum gehalten, dass sie erstmal ankommen konnte. Nachdem wir die Türen geöffnet haben, ist unsere Erstkatze ziemlich schnell und beherrschend auf die kleine gesprungen und hat sie fest im Nacken fixiert. Ich muss zugeben, dass ich schockiert war und die Situation unterbunden habe. Wir haben die zwei dann erstmal wieder räumlich getrennt und uns kurz danach ein Gitter zugelegt, welches den Raum von dem Rest der Wohnung trennt. Sie können sich also sehen, aber nicht aufeinander losgehen. Am Zaun funktioniert alles wirklich schon sehr gut und sie fressen auch nebeneinander. Nach ein paar Tagen habe ich nochmal ein Versuch gestartet. Leider, für mich, ohne Erfolg…
Unsere Erstkatze springt immer wieder auf die kleine drauf und fixiert sie, bis es ihr zu viel wird. Zwischendurch haben sie auch immer mal wieder gute Momente, wo sie nebeneinander spielen können oder sich nur beschnüffeln. Sobald die kleine gefühlt eine Flasche Bewegung macht oder sich prinzipiell „zu viel“ bewegt, geht der Kampf von vorne los. Mich macht die Situation unfassbar traurig und ich fühle mich so hilflos. Die kleine ist zwar erst eine Woche hier, aber für mich ist es einfach super schwierig zu ertragen…
Ich weiß einfach nicht weiter und bin überfordert… Soll ich die Situation geschehen lassen? Wenn ja, bis zu welchen grad? Aktuell trenne ich die beiden nachts auf jeden Fall und wenn ich nicht da bin. Ich muss gestehen, dass ich die beiden auch noch nicht lange zusammen gelassen habe, weil ich total verunsichert bin und ich Angst habe etwas falsches zu machen. Ich hoffe, dass du mir diese Unsicherheit ein Stück weit nehmen kannst und mir vielleicht mehr Sicherheit in meinem handeln geben kannst. Ich weiß nicht was der richtige Weg ist. Ich hoffe du kannst mir deine Einschätzung mitteilen und mir weiterhelfen.
Vielen Dank im Voraus.
Liebe Grüße
Lena
Liebe Lena, keine Sorge, deine Beschreibung hört sich vielversprechend an! Nach nur einer Woche spielen die Katzen nebeneinder und beschnüffeln sich. Das ist eine sehr gute Entwicklung nach sehr kurzer Zeit! Umso jünger die Katzen, desto einfacher ist die Zusammenführung.
Deine alteingesessene Katze will dafür sorgen, dass sie weiterhin im Zuhause der Chef bleibt. Deshalb die Nackenbisse und Angriffe. Bei meinem Kater und Katze war es genauso. Über Nackenbisse bei Zusammenführung kannst du hier weiterlesen: Was bedeuten Nackenbisse bei Zusammenführung?. Die „Angriffe“ deiner alteingesessenen Katze hören sich relativ harmlos an. Bei erwachsenen Katzen geht es erheblich härter zu. Darum würde ich die Katzen jetzt selbst machen lassen. Eingreifen brauchst du nur, wenn es gefährlich wird, ein echter Kampf entsteht und Fell fliegt. Oder wenn eine Katze die andere zu heftig jagt, sodass Angst entsteht. Lass die beiden also zusammen und greife nicht ein. Katzen wissen selbst am besten, wie sie sich mit einem Artgenossen anfreunden. Zumal die neue Katze anscheinend zurückhaltend reagiert und die Erstkatze nicht angreift. Genau so ist es richtig. Die neue Katze dringt in ein fremdes Revier ein, deshalb ist sie zur Erstkatze freundlich. Würde die neue Katze die Erstkatze angreifen, wäre es schwierig.
Trotzdem würde ich die Katzen vorerst in der Nacht noch eine Weile trennen, ebenso, wenn du nicht zu Hause bist.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
LG, Myriam
Liebe Myriam,
vielen vielen Dank für deine Antwort! Ich werde deine Tipps beherzigen. Vielen Dank für deine lieben, vielversprechenden Worte, sie haben mir wirklich ein positiveres Gefühl wieder gegeben.
Liebe Grüße
Lena