Nicht jede Zusammenführung klappt. Wie lange sollte man durchhalten, und wann ist der richtige Zeitpunkt, die Zusammenführung abzubrechen?
Die Zusammenführung von Katzen ist ein Balanceakt: Während einige Katzen zueinanderfinden, eskalieren die Begegnungen bei anderen zu einer nervenaufreibenden Zerreißprobe. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um aufzugeben?
Wann Zusammenführung beenden?
Manchmal ist ein Abbruch der Zusammenführung unumgänglich. Wenn eine Katze diese Anzeichen zeigt, solltest du sofort die Reißleine ziehen:
- Todesangst: Wenn sich eine Katze einnässt, ist das ein Alarmzeichen. Diese Reaktion zeigt Todesangst.
- Anhaltende Kämpfe: Nach sechs Wochen kreischen bzw. „singen“ die Katzen immer noch bei Begegnung oder attackieren sich heftig.
- Verstecken: Eine Katze verkriecht sich seit vier Wochen und verbringt den ganzen Tag unter dem Bett oder im Schrank.
- Verletzungen: Eine Katze trägt Verletzungen davon.
In solchen Fällen bitte den Kontakt sofort unterbinden und die Katzen trennen. Ein erneuter Versuch, die beiden zu vergesellschaften, ist nicht ratsam.
Die entscheidende Phase: Vier bis sechs Wochen
Freundschaften zwischen Katzen sind keine Selbstläufer. In freier Wildbahn, z.B. bei Straßenkatzen, schließen sich nur weibliche, verwandte Tiere und ihrem Nachwuchs zusammen. Manchmal sind auch Jungkater dabei, die aber die Gruppe verlassen, sobald sie alt genug sind.
Katzen, die nicht zur Familie gehören, werden für gewöhnlich nicht in der Gruppe aufgenommen. Darum ist es selten einfach, nicht-verwandte erwachsene Katzen zusammenzuführen. Aber wenn es geklappt hat, ist die Freundschaft innig.
Nach spätestens sechs Wochen kann man gut einschätzen, ob die Katzen zueinander finden oder nicht:
- Gute Zeichen: Es wird zwar noch immer gefaucht, geknurrt, Tatzenhiebe ausgeteilt, aber es gibt kleine Fortschritte, z.B. kurzes Beschnuppern, auf derselben Couch liegen, Spielen vor der anderen Katze. So lange die Katzen „nur“ fauchen ist das ein gutes Zeichen.
- Schlechte Zeichen: Die Katzen attackieren sich noch immer heftig. Bei Begegnungen kreischen bzw. singen und spucken sie. Eine Katze wird ständig durch die Wohnung gejagt oder verkriecht sich aus Angst den ganzen Tag in ein Versteck.
Wenn die Katzen nicht zusammenpassen

(Foto: © ilyaska– Fotolia.com)
Man hört oft den Rat, Katzen einfach kämpfen zu lassen, dann würden sie sich nach Monaten oder Jahren irgendwie arrangieren. Meist kommt noch der Hinweis, man solle sich nicht einmischen. Doch davon rate ich ab. Denn dann gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie alles endet: Im besten Fall ignorieren sich die Katzen und leben nebeneinander her. Im schlechtesten Fall entsteht permanenter Katzenkrieg und Dauerstress.
In solchen Situationen ist es besser, die Zusammenführung abzubrechen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, eine Katze abzugeben. Aber die Alternative sind zwei unglückliche Katzen.
Die Entscheidung, eine Zusammenführung abzubrechen, wird in der Katzen-Community oft vehement kritisiert. Dabei ist es eine selbstlose Entscheidung zu Gunsten der Katzen.
Ein zweiter Versuch lohnt sich
Sei nicht traurig, wenn die Zusammenführung nicht geklappt hat. Es ist kein Grund, die Hoffnung aufzugeben. Darum warte eine Weile, bis deine Katze zur Ruhe gekommen ist und suche gezielt nach einem passenden Gefährten: Die richtige Zweitkatze finden: Geschlecht? Charakter? Alter?
Auch bei mir klappte es erst im zweiten Anlauf: Leo aus Griechenland konnte meinen Tiger nicht leiden, verprügelte ihn ständig und wollte ihn vertreiben. Doch mit der schüchternen Pari lief es anders: Pari bemühte sich sehr um seine Freundschaft. Nach anfänglicher Skepsis, er war manchmal ziemlich gemein, gab er ihr aber eine Chance. Heute sind Tiger und Pari unzertrennlich. Ich freue mich jeden Tag, wie glücklich sie miteinander sind.
Fazit
Der Abbruch einer Zusammenführung ist eine schwierige, aber manchmal notwendige Entscheidung. Wichtig ist, auf die Signale der Katzen zu achten und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Manchmal dauert es mehrere Versuche, bis man die passende Zweitkatze gefunden hat.

Ende
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge basieren auf gründlicher Recherche und persönlichen Erfahrungen. Sie stellen keinen Ersatz für eine tierärztliche Behandlung dar. Im Falle von Krankheiten oder Verletzungen sollte stets ein Tierarzt aufgesucht werden.