Mobbing unter Hunden: So greifst du ein

Wird dein Hund gemobbt? In die Enge getrieben, gejagt, überrollt oder bedrängt? Mit einer einfachen Vorgehensweise kannst du Mobbing unter Hunden beenden.

Aktualisiert am 18.02.2024

So beendest du Mobbing unter Hunden

Wie geht man bei Mobbing dazwischen? Ganz einfach: Ohne Worte, ohne Zerren am Halsband, ohne laut zu werden. Nur mit Körpersprache:

Gehe gelassen, aber zielstrebig zu den Hunden, beachte die anderen Hunde nicht. Berühre deinen Hund demonstrativ. Lege z.B. deine Hand auf seinen Rücken oder streichele ihn. Am besten, du gehst dabei in die Hocke, wie auf dem Bild zu sehen.

Mobbing unter Hunden kannst du beenden, wenn du deinen Hund demonstraativ berührst.

Sofort reagieren die Rüpelhunde auf deine Geste: Sie lassen deinen Hund mit einem Mal in Ruhe. Hunde wissen nämlich, was deine Geste bedeutet: Dieser Hund steht unter deinem Schutz.

Jagen die Hunde in Highspeed hinter deinem Hund her? Dann hast du keine Chance, die Hunde zu erreichen. Gehe in die Hocke und blicke in Richtung deines Hundes. Damit signalisierst du deinem Hund, dass er bei dir Schutz erhält.

Das Angebot wird er gerne annehmen und so schnell wie es ihm in dieser bedrängten Situation möglich ist, zu dir kommen. Streiche ihn über den Rücken und zeige damit, dass er zu dir gehört. Sofort wird sich die angespannte Stimmung auflösen.

Ein Hund wird bedrängt

Im Video unten ist ein brauner Hund zu sehen, der extrem in Bedrängnis gerät, als ihn zwei Hunde attackieren. In seiner Not sucht er Hilfe bei seiner Halterin. Aber sie erkennt die gefährliche Situation nicht, obwohl sie sich direkt vor ihren Augen abspielt.

Der braune Hund gerät extrem in Bedrängnis, als er von zwei Hunden attackiert wird. In seiner Not sucht er Hilfe bei seiner Halterin. Aber sie erkennt die gefährliche Situation nicht, obwohl sie sich direkt vor ihren Augen abspielt.

Video: Sue Steinberg, At the Dog Park – The Importance of Participating

Mobbing unter Hunden: Der Malmute bedrängt ihn vorn vorne, der kleine weiße Hund beißt von hinten.

Der junge Hund fürchtet sich vor dem aggressiven Alaskan Malamute. Er versucht, ihn zu beschwichtigen. Aber der Malamute will sich nicht beruhigen, er will Eskalation. Mobbing unter Hunden läuft nicht zimperlich ab.

Mobbing unter Hunden: Der braune Hund versteckt sich unter der Bank.

Zum Glück beobachtet ein fremder Hundebesitzer die Situation und greift auf wundervolle, unaufgeregte Art ein: Er berührt den verängstigten Hund mit der Hand. Dies signalisiert dem Hund, dass er nun unter dem Schutz des Menschen steht. Der junge Hund fühlt sich dadurch derart sicher, dass er augenblicklich seinen sicheren Ort unter der Sitzbank verlässt. Man kann wunderbar sehen, wie erleichtert er ist. Und wie reagieren die anderen Hunde? Auch sie verstehen sofort, was die Geste des Menschen bedeutet. Sogleich hören die Rüpelhunde mit dem Mobben auf.

Sue Steinberg, renommierte Hundetrainerin

Ein Hund wird gejagt

In dem Video unten attackieren drei Hunde einen vierten Hund und jagen ihn in Hochgeschwindigkeit übers Gelände. Mobbing unter Hunden kann wie ein Spiel aussehen. Man könnte meinen, die Hunde spielen Fangen und haben Spaß miteinander. In Wirklichkeit steht der braune Hund erhebliche Ängste aus.

Aber der Hundebesitzer erkennt zum Glück die Not seines Hundes: Er geht in die Hocke, und schon flüchtet sich der Hund zu ihm. Der Besitzer streichelt seinen Hund und macht damit deutlich, dass der Hund zu ihm gehört. Sogleich ist die Attacke vorbei. Denn die drei mobbenden Hunde verstehen ganz genau, was die Geste bedeutet: Der Hund steht unter seinem Schutz.

Schau dir das Video an:

Video: Sue Steinberg, At the Dog Park – The Importance of Participating

Warum für den Hund dein Schutz so wichtig ist

Ein Rudelmitglied oder einen Freund zu schützen, gehört zum Charakterzug von Hunden. Diese Verhaltensweise ist tief in ihnen verankert. Wenn Rudelmitglied in Gefahr ist, bleibt ein Hund nicht untätig, sondern greift ein und hilft.

Darum ist es für die Hundeseele extrem wichtig, dass auch du ihm beistehst, wenn er in Not ist. Wenn du es nicht tust, wird er dir entsprechend seiner Art zwar nicht böse sein. Aber es erschüttert sein Sicherheitsgefühl und sein Vertrauen in dich.

Was Streicheln für einen gemobbten Hund bedeutet

Mit Streicheln setzt du gegenüber anderen Hunden ein Zeichen.
Mit Streicheln setzt du ein Zeichen.
(Foto: Nicole Lienemann, Fotolia.com)

Streicheln fühlt sich nicht nur schön für deinen Hund an, sondern hat auch eine gewichtige Bedeutung, die jeder Hund versteht. Es bedeutet: Ich stehe unter dem Schutz dieses Menschen, er gehört zu mir und er passt auf mich auf.

Bestimmt kennst du das, wenn dein Hund beim Spielen auf der Hundewiese zwischendurch zu dir rennt und sich kurz streicheln lässt. Dein Streicheln ist nicht nur eine angenehme Berührung, es ist ein Statement.

Mobbing unter Hunden lässt sich meistens ganz einfach in Luft auflösen. Probiere diese Technik aus, wenn dein Hund gejagt oder bedrängt wird. Du wirst überrascht sein, wie gut sie funktioniert.

Sei aber bitte nicht wütend auf die mobbenden Hunde. Verhalte dich ihnen gegenüber souverän, aber freundlich.

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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge erstelle ich sorgfältig. Sie sind kein Ersatz für die tierärztliche Behandlung. Krankheiten und Verletzungen sollten unverzüglich vom Tierarzt behandelt werden.

Foto Startseite: © goldencow_images, Fotolia.com
Fotos im Artikel: Screenshots aus dem Video At the Dog Park – The Importance of Participating
Videos: Sue Steinberg

37 Kommentare zu „Mobbing unter Hunden: So greifst du ein“

  1. Zekeriya Cetin

    Hallo, Myriam
    Ich finde diesen Beitrag fantastisch. Seit über einem Jahrzehnt gehe ich täglich mit dem Hund meiner Großmutter spazieren; Ich werde den Rat auf jeden Fall mit ihr teilen.

  2. Hallo, sehr nützliche Informationen. Alles, was ich tun muss, ist, mein Hund zu Berührungen so klappt bei mir immer.

  3. Danke für den interessanten Blogbeitrag, Ich wünschte ich hätte das früher gelesen dann wäre ich besser mit meinen Hunden umgegangen. Schutz bieten ist ein wichtiges Element. Großartig zusammengestellt. Ich freue mich darauf, bald mehr von dir zu lesen.

    Herzliche Grüße aus Hannover
    Nellja

  4. Hallo,
    Ich schätze den aufschlussreichen Artikel. Ich liebe es immer, solche Artikel zu lesen. Es ist wirklich erstaunlich.
    Beste Wünsche,

  5. Ich denke, es gibt nichts Besseres, als sich um Pflanzen und Tiere zu kümmern, um Stress abzubauen. Aber wenn das Haustier, das wir füttern, nicht trainiert ist, kann es sowohl uns als auch den lebenden und unbelebten Objekten und Personen in der Umgebung schaden. Ich finde Ihren Artikel sehr wertvoll für die Bewertung dieses Themas und danke Ihnen, dass Sie diesen Artikel mit uns teilen.

  6. wir haben zwei Hunde, die eine wird auch manchmal gemobbt, die andere ist allerdings selbst nicht ohne.. und stiftet die andere auch gerne an gemeinsam mal andere zu jagen und zu mobben.. mein unsicherer Hund sucht Schutz bei mir wenn etwas ist, das klappt schon recht gut, aber wie verhindere ich dass die beiden anderen mobben, übrigens jagen sie dann und das in einem ordentlichen Tempo.. ist also tendenziell schwierig einzugreifen wenn sie bereits dabei sind..

  7. Hallo, sehr nützliche Infos. Was mich nich interessiert ist, wie ich mit dem Mobber umgehen kann. Ich habe so einen Rummelboxer und es gefällt mir gar nicht. Wie kann ich da agieren, dass sie evtl lernt, das es auch anders geht?

    1. Hallo, leider ist es eine Herausforderung, einen Mobber in den Griff zu bekommen. Da jedes Tier individuell veranlagt ist, gibt es leider kein einheitliches Konzept. Ich fürchte, Du musst Dir professionelle Hilfe holen.
      VG Myriam

  8. Hallo Myriam,

    leider funktioniert Dein Tipp nicht immer. Ich hatte jetzt schon 2x die Situation, dass die Hunde ( in Labradorgröße ) nicht aufgehört haben. Einmal wurde ich von einem jungen Rüden sogar in der Hocke umgeworfen. Der ließ nicht locker und wollte immer wieder auf meinen kleinen Hund drauf. Wie verhalte ich mich in so einer Situation am besten ohne das Vertrauen meines Hundes zu zerstören?

    Liebe Grüße, Meike

  9. Hallo,

    danke für die vielen Tipps. Werde das beherzigen.
    Mein kleiner ist zwar super nett, aber es kommt schon vor dass die Hunde von anderen Haltern etwas aggressiv werden. Da kann ich dann selbst aber schwer eingreifen, weil dan die Gefahr besteht dass der fremde Hund mich angreift.

    Aber ich kann dann sofort diese Tipps an den anderen Halter weitergeben.
    ich hoffe das Hilft

    Grüße Daidi

  10. Hey Myriam,
    ich finde den Beitrag wirklich klasse. Meine Oma hat selber einen Hund mit dem ich seit mehr als 10 Jahren regelmäßig spazieren gehe – ich werde die Tipps auf jeden Fall an meine Großmutter weitergeben 🙂 Sie wird sich freuen. Mit ihrem neuen Smartphone kann sie dann vielleicht sogar auf deine Webseite zugreifen, haha 😀
    Liebe Grüße aus Berlin,
    Jeremy

  11. Ich finde die „Das machen die Hunde schon unter sich aus“-Einstellung immer furchtbar. Sie begegnet mir aber leider auf vielen Hundewiesen. Ich greife IMMER ein, wenn ich sehe, dass es sich nicht um einfaches Spielen (bei dem sich ja z.B. beim Jagen abgewechselt wird) handelt. Das bedeutet, ich greife nicht nur ein, wenn unser Ernie gemobbt wird, sondern ich greife auch ein, wenn er sich als Mobber positioniert. Beides ist für mich inakzeptabel und bisher bin ich damit gut gefahren. Man erntet zwar das ein oder andere Getuschel und teils arrogante Blicke dafür oder den Spruch „Die spielen doch nur!“, aber das ist mir egal.

  12. Ich finde das Video extrem interessant. Das zeigt wiederum, wie wichtig es ist auf die Körpersprache des Hundes zu hören und wie man als Besitzer richtiger aggiert.

  13. Echt klasse Tipps, denn seien wir mal ehrlich davor hat jeder doch ein wenig Angst, zumindest wenn er einen kleinen Hund hat, wie wir einen Zwergpudel… danke für die hilfreichen Tipps!

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