Sicherer Freigang in 5 Schritten – erfahre, wie du deine Katze stressfrei an die Leine gewöhnst und gemeinsam die Natur entdeckst.
Katze an Leine gewöhnen
Du möchtest deiner Wohnungskatze sicheren Freigang mit Leine und Geschirr ermöglichen? Eine gute Entscheidung! Wohnungskatzen müssen nicht zwangsläufig auf frische Luft und Abenteuer verzichten. In diesem Beitrag erfährst du, wie Leinentraining funktioniert und welche Fehler du vermeiden musst.

Katzenleine und Geschirr auswählen
Der wichtigste Schritt beim Katzen-Leinentraining ist die Auswahl der richtigen Ausrüstung. Ein herkömmliches Halsband ist völlig ungeeignet – wegen der Strangulationsgefahr und weil sich Katzen in einer Panikattacke daraus befreien könnten. Investiere stattdessen in ein hochwertiges Sicherheitsgeschirr, das speziell für Katzen entwickelt wurde. Wähle ein gut sitzendes, ausbruchsicheres Sicherheitsgeschirr mit einem Steg am Hals und zwei Stegen am Rücken. Es sollte eng anliegen, aber nicht einschneiden.
Die Leine sollte leicht und dünn und für den Anfang zwei bis drei Meter lang sein. Tipp: Leine selbst erstellen mit Zeltschnur und Karabinerhaken – das Ergebnis ist besonders leicht und dünn.
Hinweis: Flexileinen sind aus zwei Gründen für Katzen ungeeignet. Erstens können Katzen mit dem ständigen Zug nicht umgehen. Zweitens kann es passieren, dass dir die Leine aus der Hand fällt. Dann rollt sich die Leine selbständig ein und der Griff rast hinter deiner Katze her – ein Alptraum für Katzen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gewöhnst du deine Katze an die Leine
Bei Katzen braucht man Geduld und Zeit, um sie an Geschirr und Leine zu gewöhnen. Denn sie lehnen erstmal alles ab, was neu oder unbekannt ist. Eigentlich ist es nicht schwer, eine Katze an Geschirr und Leine zu gewöhnen – du musst nur langsam und Schritt für Schritt vorgehen. Mit dieser Anleitung wirst du bald entspannt mit deiner Katze draußen spazieren gehen können.
Ab welchem Alter Katze an Leine gewöhnen? Umso jünger die Katze, desto einfacher kannst du sie an Geschirr und Leine gewöhnen.
1. Das Geschirr positiv verknüpfen
Einer Katze kann man das Geschirr nicht einfach anlegen und Gassi gehen. Katzen sind vorsichtige Tiere, sie müssen an neue Gegenstände langsam herangeführt werden – erst recht, wenn sie an ihrem Körper befestigt werden. Beginne damit, deine Katze am Geschirr schnuppern zu lassen. Sorge dafür, dass sie das Geschirr mit einer positiven Erfahrung assoziiert – beispielsweise indem du es neben ihr Futter platzierst. Geschirr und Leine dürfen ruhig ein paar Tage herumliegen und den Geruch des Zuhauses aufnehmen.
Mit dem nächsten Schritt bitte warten, bis deine Katze keine Angst vor dem Geschirr hat.
2. Geschirr anziehen
Für den Anfang darf das Geschirr ruhig etwas weiter sein. Lege es an und nimm es sofort wieder ab. Danach Leckerchen. Wiederhole das im Laufe der nächsten Tage immer wieder: Geschirr anlegen, Geschirr abnehmen, Leckerchen. Wichtig ist die schnelle Belohnung.
3. Geschirr in der Wohnung tragen
Nun geht es ans Üben. Wichtigste Regel: Die Katze zu nichts zwingen. Ansonsten verbindet deine Katze mit dem Geschirr negative Gedanken, dann schaffst du es beim nächsten Mal nicht einmal mehr, es ihr anzulegen.
Anfangs mögen Katzen das Geschirr nicht und reagieren merkwürdig: Manche erstarren, andere ducken sich und wieder andere lassen sich zur Seite fallen, als ob sie vergessen haben, wie Gehen funktioniert. Keine Sorge, das ist normal.
Geduld ist das A und O: Sobald deine Katze völlig entspannt reagiert, kannst du die Tragedauer schrittweise erhöhen. Versuche, sie dabei abzulenken: mit Leckerchen, Spielangel etc. Übe jeden Tag.
4. Leine anlegen
Wenn deine Katze in der Wohnung mit Geschirr herumläuft und dabei entspannt bleibt, befestige die Leine. Deine Katze soll die Leine locker hinter sich herziehen. Als nächstes versuche, etwas Druck auf die Leine auszuüben. Nur ganz kurz und nicht fest. So lernt deine Katze, dass bei Leinendruck nichts Schlimmes passiert.
Jeder Teil des Trainings kann für deine Katze unangenehm sein. Darum: Nichts überstürzen.
5. Der erste Ausflug
Am Ende des Katzen-Leinentrainings folgt die große Belohnung: Ein Spaziergang im Freien. Warte damit, bis sich deine Katze mit Geschirr und Leine wohl fühlt, dann geht es los. Wähle dafür ruhige Ort z.B. Garten, Terrasse, Nebengasse.
Spazierengehen mit einer Katze ist etwas völlig anderes als mit einem Hund. Erwarte nicht, dass sie geradeaus läuft oder brav an deiner Seite bleibt. Deine Katze bestimmt Tempo und Richtung. Sie wird kreuz und quer laufen, jeden Grashalm inspizieren und ausgiebig schnuppern. Beim ersten Ausflug sind die meisten Katzen wie elektrisiert: Jeder Windhauch, jedes Rascheln wird aufmerksam verfolgt. Es ist faszinierend, ihre Begeisterung zu beobachten – also lass ihr die Zeit, die Welt in ihrem eigenen Rhythmus zu entdecken. Kontrollierter Freigang trägt zum Wohlbefinden deiner Katze bei (Quelle: AAFP/ISFM-Leitlinien über Umweltbedürfnisse von Katzen)
Für den Anfang genügen 15 Minuten im Freien.
Tipp: Führe ein festes Stichwort fürs Spazierengehen ein, zum Beispiel: „Willst du Gassi gehen?“ So wird dich deine Katze nicht an der Haustüre belagern, sondern entspannt auf das Stichwort warten. Ein klarer Ablauf sorgt für mehr Entspannung.

Häufige Fehler beim Leinentraining
- Zwang: Wenn deine Katze draußen Angst hat oder sich partout weigert, an der Leine zu laufen, akzeptiere es. Nicht jede Katze mag es.
- Falsches Geschirr: Ein schlecht sitzendes Geschirr kann Verletzungen oder Panikattacken verursachen.
- Zu früher Freigang: Gehe erst nach draußen, wenn deine Katze Geschirr und Leine drinnen akzeptiert.
- Laute oder gefährliche Umgebungen: Keine Spaziergänge an belebten Straßen.
- Erwartung, dass die Katze „bei Fuß“ läuft: Katzen haben ihren eigenen Kopf. Lass sie bestimmen, wohin es geht.
Ende
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