Katzen zusammenführen in 7 Schritten

Kommentare: 8

Du holst eine zweite Katze nach Hause? Wenn du am Anfang einen Fehler machst, werden die beiden Katzen niemals Freunde. Erfahre, wie du Katzen in 7 Schritten aneinander gewöhnst und zusammenführst.

Katzen-Zusammenführung: So nicht

Mache dir bewusst, dass ein neues Zuhause für eine Katze viel Stress bedeutet: Die neue Katze wurde aus ihrem Umfeld gerissen, vielleicht von der Mutter oder dem Katzenkumpel getrennt, alles ist fremd. Sie hat Angst und ist verunsichert. Auch deine alteingesessene Katze ist sauer: Sie ist über den Eindringling empört, zornig oder fürchtet sich. Darum sollten die beiden Katzen erstmal nicht persönlich aufeinandertreffen.

Auf keinen Fall solltest du die neue Katze in der Transportbox vor die alteingesessene Katze stellen und sie dann aus der Transportbox zerren. Das fühlt sich genauso an, als ob man dich in einen Löwenkäfig steckt. Denn Katzen können einen Artgenossen schwer verletzen – und die neue Katze weiß das. Daher fühlt sich die Neue ausgeliefert. Und die alteingesessene Katze ist stinksauer, weil du ihr einfach einen Rivalen vor die Nase setzt. Das kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Kein guter Start.

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Im Video wird alles falsch gemacht: Transportbox mit neuer Katze vor die alteingesessene Katze gestellt, Katze aus der Transportbox gezerrt. Klar, dass die alteingesessene Katze sauer wird.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=cIIlbSp5ZGY

Die neue Katze entdeckt das Zuhause alleine

Lass die neue Katze erstmal alleine das neue Zuhause entdecken – ohne andere Artgenossen oder Tiere. Setze dich still irgendwo hin und lasse sie in Ruhe. Jede Katze wird die Gelegenheit nutzen, Verstecke auszukundschaften – und wahrscheinlich dort erstmal für eine Weile verschwinden. Je nach Charakter verstecken sich Katzen in bedrohlichen Situationen auf erhöhten Plätzen oder bleiben am Boden und flüchten beispielsweise unter das Bett.

Wichtig ist, dass deine neue Katze überhaupt ein Versteck findet – eine sichere Zuflucht. Du könntest z.B. mit einem Kletterbaum oder einer Katzenleiter dafür sorgen, dass sie auf den Schrank hinauf klettern kann. Dort platzierst du einen Katzenkorb oder eine Katzenhöhle.

Katzen zusammenführen: Läuft der erste Kontakt schief, kann eine lebenslange Feindschaft entstehen.
Katzen zusammenführen: Läuft der erste Kontakt schief, kann eine lebenslange Feindschaft entstehen.
(Foto: © Jewgenia Stasiok, Pixelio.de)

Separiere die Katzen

Bringe die neue Katze erstmal in einem separaten Zimmer unter – mit Futter, Wasser und neuem Katzenklo. Wenn die Katzen nicht mehr so nervös sind, lässt du sie am Duft der jeweils anderen Katze riechen: Lege z.B. die Kuscheldecke in den Raum mit der neuen Katze und stelle die Transportbox zur alteingesessenen Katze.

Füttere die Samtpfoten in ihrem abgeschlossenen Bereich zur gleichen Zeit. Stelle die Futternäpfe vor und hinter die geschlossene Türe. So sind sie voneinander getrennt, können sich aber denoch riechen – und verbinden den Geruch der anderen Katze mit etwas Positivem.

Wenn du die Möglichkeit hast, befestigst du nach zwei, drei Tagen an der geöffneten Türe ein Netz, damit sich die Katzen sehen, aber nicht übereinander herfallen können. Ansonsten öffne die Türe hin und wieder einen kleinen Spalt, damit die Katzen miteinander in Kontakt treten können. Pass auf, dass sich nicht eine der Katzen wütend durch den Spalt quetscht.

Verwöhne deine alteingesessene Katze

Schenke deiner Samtpfote viel Zuwendung und ausgiebige Spielzeiten, damit sie nicht eifersüchtig auf den Eindringling in dem anderen Zimmer reagiert. Auch später solltest du deiner Katze immer das Gefühl geben, dass sie dich nicht an den Konkurrenten verliert.

Das erste Zusammentreffen

Die Separierung dauert ungefähr eine Woche. Reagieren die Katzen friedlich und entspannt, kannst du es schon etwas früher versuchen. Sei aber vorsichtig, denn du kannst viel kaputt machen, wenn du die Katzen zu früh zusammenführst und ein heftiger Kampf entsteht.

Haben sich die Katzen an die neue Situation gewöhnt, kannst du einen ersten Versuch starten und die Katzen zusammenführen. Öffne die Türe. Liebe auf den ersten Blick gibt es bei Katzen selten. Es ist normal, dass sie knurren und fauchen oder auch Katzenhiebe austeilen. Dabei kann es durchaus etwas ruppig zugehen. Aber richtig heftige Kämpfe musst du sofort unterbinden.

In der Nacht trennst du die Katzen, damit jede in Ruhe schlafen kann.

Versuche, die Katzen zum Spielen zu animieren. Stelle beispielsweise einen Karton auf den Boden, den beiden entdecken können – am Ende siegt die Neugierde. Oder verwende eine Spielangel, der die Beiden hinterherjagen.

In den nächsten drei bis vier Wochen gewöhnen sich die Katzen immer mehr aneinander.

Belohne freundliches Verhalten

Positives Verhalten gegenüber der anderen Katze belohnst du mit Lob, Streicheleinheiten und Leckerchen. Dadurch verknüpfen die Katzen die Annäherungen mit etwas Positivem. Negatives Verhalten ignorierst du. Faucht also eine Katze oder verteilt einen Katzenhieb, bleibst du ruhig und souverän und sagst nicht einmal „Nein“.

Erfolgreiche Zusammenführung: Nach ein paar Wochen werden die Katzen dicke Freunden.
Erfolgreiche Zusammenführung: Nach ein paar Wochen werden die Katzen dicke Freunden.
(Foto: © ming – Fotolia.com)

Lass die Katzen gemeinsam fressen

Jede Katze bekommt einen eigenen Futternapf, den du zu den Fresszeiten in einem Abstand von etwa einem Meter auf den Boden stellst. Reagiert eine Katze mit Aggression oder traut sich nicht an den Napf, vergrößerst du den Abstand.

Besorge neues Spielzeug

Mache dir bewusst, dass deine Katze alle Gegenstände in der Wohnung mit ihrem Duft markiert hat. Wir Menschen nehmen den individuellen Katzenduft nicht wahr, andere Katzen natürlich schon. Um eine unbelastete Situation zu erreichen, besorgst du neues Katzen-Inventar, zum Beispiel Spielzeug, Kratzbaum oder Kuscheldecken. Da Katzen neugierig sind, werden sie das Neue gemeinsam entdecken. Das fördert die Zusammenführung.

Video: So sieht eine erfolgreiche Zusammenführung aus

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Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=LCwR7sP05To

Im Video wurde beim Zusammenführen der Katzen alles richtig gemacht: Die Katzen wurden separiert, lernten den Duft der anderen Katze kennen, bekamen Futter nahe der geschlossenen Türe, nahmen durch einen Türspalt Kontakt miteinander auf – und trafen nach einer Woche zwar etwas angespannt, aber friedlich aufeinander.
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge entstehen durch umfangreiche Recherche und eigener Erfahrung. Sie sind kein Ersatz für die tierärztliche Behandlung. Krankheiten und Verletzungen sollten unverzüglich vom Tierarzt behandelt werden.

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Foto auf der Startseite: © Jewgenia Stasiok, Pixelio.de

8 Kommentare zu „Katzen zusammenführen in 7 Schritten“

  1. Dieter Schneider

    Wir haben einen 8-jährigen Kater („Leo“, ist uns zugelaufen) und haben uns vor ca. 4 Monaten einen weiteren kleinen Kater angeschafft („Krümel“). Nach vorheriger Beratung durch unsere Tierärztin wollten wir es wagen, denn die Bedingungen für Freigänger sind bei uns durch ein großes Haus und einen großen Garten ideal.
    Der neue war 3 Monate alt, als er zu uns kam. Beide sind die gleiche Rasse (Europäisch Kurzhaar) und auch beide kastriert. Beim Aneinandergewöhnen haben wir auch alles so beachtet, wie es überall beschrieben steht, also separate Fressplätze, langsam aneinander gewöhnen, viel miteinander spielen und den alteingessessenen Kater immer schön verwöhnen.
    Es zeigte sich aber von Anfang an, dass der Kleine den Großen immer wieder ärgert und ihn anspringt. Sodass der Große meist schon immer fauchend das Weite sucht (auch da rennt ihm der Kleine dann noch hinterher). Wenn sie gemeinsam fressen ist alles bestens und auch wenn man den Kleinen durch Spielen ablenkt (er ist natürlich noch viel verspielter auf Grund seines Alters). Aber wenn die beiden alleine sind ist es immer das gleiche Bild: der große Kater traut sich oft nicht mal, in Ruhe zu fressen und dreht sich immer ganz panisch nach allen Seiten um. Der Kleine schleicht sich immer von hinten an und springt ihn an.
    Wir vermuten natürlich einen wesentlich größeren Spieltrieb beim kleinen Kater, aber irgendwann muss er doch auch merken, dass der große daran offensichtlich keine große Freude hat und lieber das Weite sucht.
    Seit dem Einzug des Kleinen ist der Große daher auch seltener bei uns im Haus.
    Hat jemand eine Idee, was man da noch machen könnte, um das ständige Anspringen zu unterbinden?
    Die Hoffnung, dass sich das nach ein paar Wochen wieder gibt, haben wir jetzt schon fast aufgegeben, denn mittlerweile ist er schon 4,5 Monate bei uns. Der Kleine will sicherlich nur spielen, aber den Großen scheint das zu nerven und dann gibt er immer nach und rennt davon.

  2. Silvia Weilenmann

    Wir haben einen Kater (2 Jahre) (Freigänger) seit Jan. 20 aus dem Tierheim. Anfangs sehr bissig und Krallenhiebe ohne Vorwarnung, wir waren gröber verletzt. In der Zwischenzeit hat er sich bei uns eingewöhnt und geniesst auch Streicheleinheiten, ohne auszuteilen. Nun haben wir seit einer Woche ein 14 Wochen altes Kitten. Der „alte“ Kater reagiert auf das Kittchen komplett agressiv und gefährlich. Wir haben die zwei getrennt, das Kittchen in einem sep. Zimmer mit allem was es braucht und lassen die zwei immer wieder ein paar Minuten mit Sichtkontakt durchs Absperrgitter einander beschnuppern und sie geniessen dann gemeinsam Leckerli. Anfangs griff er trotzdem an, nun lässt er es schon ein paar Minuten geschehen und bleibt ruhig. Wir haben vom Tierarzt noch Anxitane S erhalten und hoffen, dass er ruhiger und gelassener bleibt. Das Kleine darf in Ruhe täglich das ganze Haus auskundschaften. Der Kater muss während dieser Zeit im Freien bleiben. Wann dürfen wir wieder einmal ein Versuch im Haus starten? Wie soll der 1. Versuch dann aussehen, sollen wir den Kater an die Leine nehmen, dass er nicht angreifen kann und evtl. das Kittchen verletzt? Grüsse Silvia

    1. Oje. Wenn sich die Situation bei Dir zu Hause in Kürze nicht bessert, ist eine Entscheidung nötig. Der erwachsene Kater hat sich nach einer stressigen Phase gerade eingwöhnt, Freundschaft mit den Menschen geschlossen und endlich ein liebevolles Zuhause gefunden. Dann kommt die nächste Katatstrophe. Manche Katzen mögen einfach keinen Katzenfreund und bleiben lieber allein. Wenn sich Katzen nicht mögen, aber zusammenleben müssen, sind sie die ganze Zeit gestresst und stehen erheblich unter Druck. Es gefällt dem Kater sicher nicht, dass er draußen ausgesperrt wird, damit das Kätzchen auch mal frei im Haus herumlaufen kann.
      Ich weiß, wie hart das ist. Aber wenn es mit dem Zusammenleben der beiden Katzen einfach nicht klappt, muss man eine Entscheidung zu Gunsten der Tiere treffen und jeder Katze ein eigenes Zuhause ermöglichen. Auch, wenn es einem selbst weh tut.
      Liebe Grüße, Myriam

  3. Hallo, mein Freund und ich möchten gerne zusammenziehen, zuerst möchte er aber ein paar Tage zu mir zum Urlaub machen kommen. Da er keinen hat, der auf seine Katze schaut, muss er sie mitbringen.
    Seine Katze ist ca. 15 Jahre alt.
    Meine Katze ebenso, allerdings hat sie starke Schmerzen in den Hinterbeinen und Rücken, sodass sie nicht mehr kämpfen kann.
    Mein Kater ist ca. 10 Jahre, alle kastriert.

    Wie können wir sie am besten aneinander gewöhnen?

  4. Danke für die tollen Tipps, das macht Hoffnung. Wir haben uns bisher nicht getraut eine zweit Katze zu holen. Gibt es einen Tipp welches Geschlecht und welches alter am besten bei einem 6 Jahre alten Main Coon Kater passen könnte. Er ist sehr verspielt und tobt gerne. Jedoch wird er beim Spiel schnell ruppig.

    1. Liebe Christine, bei Katzen sind die Kater meistens freundlicher und entspannter. Kätzinen können zickig sein. Darum würde ich an Deiner Stelle einen zweiten Kater wählen. Aber sicher kann man sich nie sein, es kommt immer auf den Charakter der einzelnen Tiere an. Entscheidend ist, dass man nicht gleich am Anfang einen Fehler macht und die Katzen einfach aufeinander loslässt. Manchmal ist es einfacher, eine erwachsene Katze mit einem Katzenwelpen zusammenzubringen.

  5. Ich habe meine Katze verloren. Und Sie ist nicht mehr zurück gekommen. Ich denke über eine neue Katze nach. Dieser Beitrag ist wirklich hilfreich für mich

  6. Sabine Freigang, Katzenpension "Körbchen frei"

    Sehr interessante Website, müssten sich viel mehr Katzenbesitzer zu Herzen nehmen!

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