Die meisten Hunde erkranken nicht an Borreliose

Die Diagnose „Borreliose“ ist oft falsch. Denn es gibt gar keine medizinische Methode, um die Erkrankung nachzuweisen. Die meisten Hunde sind übrigens immun.

Die wenigsten Hunde erkranken an Borreliose. Die meisten Hunde kommen zwar mit dem Erreger in Kontakt, werden aber nicht krank.

So wird Borreliose beim Hund diagnostiziert

Borreliose kann nicht diagnostiziert werden, da es keine Laboruntersuchung gibt, die diese Erkrankung entlarvt. Vorhandene Tests sind unsicher oder geben unzuverlässige Ergebnisse.

Besteht der Verdacht auf Borreliose beim Hund, nimmt der Tierarzt eine Blutuntersuchung vor und prüft, ob sich darin Antikörper gegen Borrelien befinden. Sind dort keine Borrelien-Antikörper, hat dein Hund ganz sicher keine Borreliose.

Findet der Tierarzt Antikörper im Blut, ist das überhaupt kein Drama. Das ist nichts Schlimmes. Denn Antikörper entwickelt dein Hund, wenn er in der Vergangenheit Kontakt mit Borrelien hatte – wie 90 % der Hunde. Oder wenn er eine Borreliose-Impfung bekommen hat (wovon abzuraten ist). Antikörper im Blut sind also keine schlechte Nachricht.

Leidet der Hund unter diffusen Symptomen wie beispielsweise Lahmheit, Mattigkeit, Lymphknotenvergrößerung oder Gelenksentzündung, und werden zudem Antikörper im Blut gefunden, verschreiben die meisten Tierärzte Antibiotika. Schlägt die Behandlung an, gilt die Borreliose als erwiesen. Das ist aber in den meisten Fällen eine falsche Diagnose. Denn die Symptome stammen meist von anderen Krankheiten, die eben auch durch Antibiotika verschwinden. Die Chance ist also verdammt groß, dass dein Hund nicht unter Borreliose leidet.

Falls dir die lebende Zecke vorliegt, kannst du sie übrigens ins Labor einschicken und auf Borrelien untersuchen lassen. Aber selbst wenn Borrelien in der Zecke gefunden werden, bedeutet das noch lange nicht, dass dein Hund an Borreliose erkrankt ist. Denn ab dem Zeckenstich brauchen Borrelien mindestens 12 Stunden, um von der Zecke in deinen Hund zu gelangen. Erwischt du sie vor der Übertragung, kann keine Ansteckung erfolgen.

Zwar kommen die meisten Hunde mit dem Erreger in Kontakt, aber die wenigsten erkranken an Borreliose. Hunde scheinen eine genetisch bedingte Resistenz zu besitzen und erkranken auch nach häufigen Zeckenbissen nicht, selbst dann nicht, wenn sich die Bakterien im Körper ausbreiten.

Bei Wildtieren, die in großem Maß von Zecken gebissen werden, geht man davon aus, dass sie vollständig gegen die Krankheit resistent sind. Dies betrifft auch den Wolf, den Vorfahren des Hundes. Aber wahrscheinlich ist die Borreliose-Resistenz beim Hund durch die Domestikation teilweise verloren gegangen. Solide Daten über die Resistenz gegenüber Borreliose bei Hunden gibt’s leider nicht. Sicher ist lediglich, dass die meisten Hunde, die regelmäßig von Zecken gebissen werden, Antikörper gegen Borrelien in sich tragen – ohne zu erkranken.

Wenn du also bei deinem Liebling einen Bluttest machen lässt und Antikörper gefunden werden, ist das kein Grund zur Panik. Es bedeutet lediglich, dass dein Hund mit Borrelien Kontakt hatte – wie die meisten Hunde. Also kein Grund, nervös zu werden.

Die meisten Hunde haben im Laufe ihres Lebens Kontakt mit Borrelien – was kein Problem ist. Denn: Die wenigsten Hunde erkranken an Borreliose.

Du hast Zweifel? Mehr dazu findest du hier: Keine Panik vor Borreliose.

Borreliose beim Hund ist eine schwere Erkrankung.
Borreliose ist eine schwere Erkrankung. Aber: Kaum ein Hund erkrankt tatsächlich daran.
(Foto: © chalabala – Fotolia)

Die Ansteckung durch Borreliose erfolgt durch Zecken. Die Erreger, es sind Bakterien, nisten sich im Enddarm der Zecke ein. Sobald die Zecke am Hund andockt und Blut saugt, wandern die Bakterien in den Hund.

Die Übertragung der Borrelien findet etwa 12 bis 48 Stunden ab dem Zeckenbiss statt. Experten sind sich über die genaue Übertragungszeit nicht einig. Manche sprechen von 12 Stunden, anderen von 16 Stunden und wieder andere von 24 Stunden. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass Borrelien mindestens 12 Stunden brauchen, um in den Hundekörper zu gelangen.

Nach der Übertragung bleibt die Infektion erst mal unbemerkt. Zwar kann sich Einstichstelle leicht röten, aber das sieht man wegen des Fells oder der dunklen Haut oft nicht.

Die Krankheit bricht Wochen nach dem Zeckenbiss aus.

Symptome von Borreliose:

  • Mattigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Apathie
  • Lymphknotenvergrößerung
  • schmerzhafte Gelenksentzündungen
  • Lahmheit in den Gelenken

Die Symptome können auch auf von anderen Erkrankungen herrühren, z.B. akute traumatische Arthritis, bakterielle Arthritiden, Bänderläsionen der Gelenke, chronisch degenerative Arthrose im akuten Schub, immunmedierte Polyarthritis.

Ist ein Hund an Borreliose erkrankt, kommt es 2 bis 6 Monate nach der Infektion zu einer milden Gelenksfüllung eines oder mehrerer Gelenke der Läufe, verbunden mit Schmerzen und Lahmheit.

Borreliose tritt oft in Schüben auf. Nach 3 bis 5 Tagen Fieber und Lahmheit kommt es zu einer scheinbaren Spontanheilung. Nach einigen Wochen treten die Symptome erneut auf. Die Hunde befinden sich jedoch ansonsten in einem guten Allgemeinszustand, das Fieber verursacht aber Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Die Lahmheit ist oft mild und wechselnd.

Wenn sich um den Zeckenbiss herum die Haut rötet oder anschwillt, ist das nicht die typische kreisförmige Wanderröte, wie wir sie beim Menschen kennen. Wenn eine Rötung auftritt ist sie nicht ringförmig und ist entweder eine Immunreaktion gegen den Zeckenspeichel oder eine Reaktion auf andere Keime an der Stichstelle.

Borreliose beim Hund tritt nur als Monoarthritis oder Oligoarthritis auf. Die beim Menschen bekannte Neuroborreliose tritt beim Hund nicht auf – was neuerdings durch mehrere Studien belegt ist. Von Neuroborreliose spricht man, wenn das Hirn und die Nervenbahnen von den Bakterien befallen sind und z.B. folgende Symptome auslösen: starke Kopfschmerzen, Wesensänderung, Taubheit, Nervenschmerzen, Seestörungen, nachlassende Merkfähigkeit und Konzentration.

Liegt tatsächlich eine Borreliose vor, muss der Hund so früh wie möglich behandelt werden. Denn im Spätstadium bilden sich Symptome oft auch nach einer Antibiotika-Therapie nicht mehr zurück.

Wird die Antibiotika-Behandlung korrekt durchgeführt, verschwinden die Symptome in der Regel.

Dr. Roland Friedrich, Professor i.R. für Virologie und molekulare Onkologie am Universitätsklinikum Gießen, empfiehlt ein Antibiotikum, das auch intrazellulär wirksam ist, wie beispielsweise Doxycyclin: „Es muss aber unbedingt über mindestens 3 bis 4 Wochen gegeben werden, um die sich langsam vermehrenden Borrelien sicher abtöten zu können.“

Die Beschwerden der Borreliose lassen sich nur symptomatisch behandeln: Dein Hund bekommt zum Beispiel entzündungshemmende Schmerzmittel, um die Gelenkschmerzen zu lindern.

Es gibt einen Impfstoff gegen Borreliose beim Hund. Diese Impfung ist sehr wirksam gegen die Bakterien, aber sie kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Daher ist die Impfung sehr umstritten. Es ist wichtig, Risiken und Nutzen der Impfung gut abzuwägen.

Ich rate vor der Impfung aufgrund der Nebenwirkungen ab. Die Chance, dass sich dein Hund mit Borreliose ansteckt, ist gering, die Nebenwirkungen der Impfung aber erheblich. Weitere Infos zur Impfung: Ein aufschlussreicher Beipackzettel und Borreliose-Impfung für Hunde (beides Haustierimpfung mit Verstand).

Da die Übertragung durch Zecken erfolgt, hilft als Vorbeugung nur folgendes:

  1. Zeckenbisse vorbeugen (Mehr dazu: Hund: Zeckenschutz ohne Chemie)
  2. Nach dem Spaziergang den Hund nach Zecken absuchen und Zeckenschutz Hund: Darum sind chemische Mittel gefährlich

Die gute Nachricht: Die Übertragung erfolgt erst 12 bis 24 Stunden nach dem Zeckenstich. Du hast also mindestens 12 Stunden Zeit, um die Zecke zu entfernen. Dein Hund kann nur dann angesteckt werden, wenn der Parasit mit Borrelien infiziert ist. Nicht jeder Zeckenbiss hat also eine Ansteckung durch Borreliose zur Folge. Und nicht jede Zecke, die mit Borrelien infiziert ist, lässt deinen Hund an Borreliose erkranken.

Zecken lauern auf Gräsern, im Gebüsch und Unterholz. Trotzdem darf man Hunden das geliebte Gassigehen nicht vorenthalten.
Zecken lauern auf Gräsern, im Gebüsch und Unterholz. Trotzdem darf man Hunden das geliebte Gassigehen nicht vorenthalten.
(Foto: © nzweeble – Fotolia)
  • Borreliose beim Hund wird überschätzt. Denn die meisten Hunde tragen den Erreger im Körper, erkranken jedoch nicht daran. Also keine Panik!
  • Wenn der Tierarzt im Blut deines Hundes Antikörper gegen Borreliose entdeckt, ist das keine schlechte Nachricht. Es bedeutet lediglich, dass der Hund mit dem Erreger Kontakt hatte. Die diffusen Symptome können auch von anderen Erkrankungen herrühren.
  • Borreliose beim Hund lässt sich nicht diagnostizieren. Bei Verdacht verabreicht der Tierarzt Antibiotika. Werden die Symptome dadurch besser, gilt die Diagnose als bewiesen. Jedoch: Nur weil Antibiotika eine Besserung bringt, heißt das noch lange nicht, dass dein Hund Borreliose hat. Die Symptome können auch von anderen Erkrankungen herrühren, die ebenfalls durch Antibiotika gelindert werden.
  • Borreliose Impfung: Bringe deinen Hund nicht unnötig in Gefahr. Die Nebenwirkungen sind erheblich.

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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge entstehen durch sorgfältige Recherche und eigener Erfahrung. Sie sind kein Ersatz für die tierärztliche Behandlung. Krankheiten und Verletzungen sollten unverzüglich vom Tierarzt behandelt werden.

Foto Startseite: © chalabala – Fotolia.de (kranker Hund)

4 Kommentare zu „Die meisten Hunde erkranken nicht an Borreliose“

  1. Ich baue sehr auf Immunabwehr bei meinem Hund.
    Nur bestes Futter und Kräuter unters Futter. Keine Chemie oder Medikamente.Das kommt für mich überhaupt nicht in Frage.
    Und falls es doch zu Infektionen kommen sollte,rate ich zu kolloidales Silberwasser tötet sogar KH Keime ab.

  2. Meine Hündin, fast 7, hat Borreliose, im Oktober 2021 hatte sie noch eine Zecke. 2022 den ersten Schub. Jetzt mittlerweile den zweiten Schub, nach fast einem Jahr. Dieser hat ihr jetzt sehr zugesetzt. Sympthome schlimmer, als beim ersten Schub. Auch ist sie nicht mehr wie sonst, sondern meine Hündin hat sich generell verändert. Auch ihr fröhliches Gemüt ist leider sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Spaziergänge haben sich verkürzt. Aktuell läuft sie momentan wieder gut. Und auch von den Gelenksentzündungen momentan nichts zu merken. Regen oder Kälte verträgt sie nicht mehr gut. Auch im Rücken ist sie sehr empfindlich momentan. Wir arbeiten daran, das Immunsystem wieder auf zu bauen. Ich kann dazu sagen, dass die Hunde, die daran erkranken, wirklich sehr leiden, gerade die ersten zwei/drei Tage. Sowas tut einem weh, vor allem, wenn man nicht wirklich was machen kann und so hilflos ist. Gut, dass meine Tierärztin da sehr schnell ist und uns dann sofort als Notfall dazwischen schiebt.

    1. Ich rate Ihnen zur CDL oder Silberwasser Kur. Das einzig hilfreiche bei Borreliose. Nichts anderes hilft.
      Diese beiden Mittel entfernen nur schlechte Erreger und Keime und gesunde bleiben erhalten.
      Antibiotika hilft dagegen kaum.
      Zerstört nur das Immunsystem des Hundes.
      Liebe Grüße

  3. Auch wir durchsuchen das Fell unserer Hunde regelmäßig ab. Aber auch wir finden nicht immer alle Zecken, dabei ist das Fell von unseren Hunden nicht besonders dicht. Das die Krankheit nur bei so wenig Hunden ausbricht freut uns und nimmt uns ein wenig die Angst davor. Vielen Dank für deinen Beitrag.

  4. Ich kenne leider einen Hund, der an Borreliose erkrankt ist. Er hat erhebliche Einschränkungen dadurch und muss mit diversen Behinderungen leben, die überwiegend den Bewegungsapparat betreffen. Somit bin ich sehr ängstlich. Zumal mein Hund ein zotteliges Fell hat, und die Zecken oft bis zum Schluss (bis sie abfallen) an ihm haften. 90 % erwische ich natürlich. Da ich ihm keine Chemie geben möchte, versuchen wir es mit Kokosöl. Einreiben und etwas davon ins Futter. Es hilft aber nur bedingt. Er ist bei den Zecken leider sehr beliebt. Der Artikel hat mir sehr die Angst genommen. Vielen Dank!!

  5. Ich habe mich schon häufig gefragt, warum ich noch nie gehört habe, dass ein Hund an Borreliose erkrankt ist. Und ich habe einen großen Bekanntenkreis mit Hund, außerdem hatte ich selbst schon drei Hunde. Ich bin ein Fan von deiner Webseite und schaue immer mal wieder nach, obs was neues gibt.

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